Ab einer bestimmten Dauer von Langzeitarbeitslosigkeit können Arbeitsuchende mittelfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Stelle finden, –selbst bei intensiven Bemühungen der Integrationsfachkräfte. Öffentlich geförderte Beschäftigung gibt Langzeitarbeitslosen die Chance eines niedrigschwelligen Einstiegs in Erwerbsarbeit, da sie nicht den gleichen Anforderungen genügen müssen wie in „normalen“ Jobs. Doch ist die öffentlich geförderte Beschäftigung auch mit möglichen unerwünschten Effekten verbunden. Ihr Eintreten würde eine falsche Verteilung öffentlicher Mittel bedeuten; diese Risiken rückt deshalb die Evaluation des Instruments „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ in den Mittelpunkt (IAB, 2021).
Hier die Chancen und Risiken im Detail:
Selbstwirksamkeit
Die geförderten Arbeitsverhältnisse ermöglichen den vorher langjährig Leistungsbeziehenden (wieder) Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und sozialem Anschluss: Sie haben ein eigenes Erwerbseinkommen, gewinnen eine regelmäßige Tagesstruktur und soziale Kontakte und müssen in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen Verlässlichkeit und Leistungsbereitschaft an den Tag legen.
Chancen auf reguläre Beschäftigung
Während des mehrjährigen geförderten Beschäftigungszeitraums, in dem auch ein begleitendes Coaching und bedarfsweise Qualifizierungsmaßnahmen stattfinden, können die Teilnehmenden ihre Chancen auf einen Übergang in nicht geförderte Beschäftigung schrittweise verbessern.
Soziale Teilhabe
Aber auch bei denjenigen, denen dies nicht gelingt, hat die geförderte Beschäftigung Forschungsarbeiten zufolge (IAQ et al. 2019) in der Regel positive Wirkungen auf die soziale Teilhabe.
Lock-in-Effekt
Beschränkt sich die Auswahl der Geförderten nicht auf Personen mit sehr schlechten Vermittlungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt, werden unter den Teilnehmenden zumindest einige sein, die die Förderung an der Suche nach einer für sie grundsätzlich möglichen nicht geförderten Beschäftigung hindert.
Mitnahmeeffekt
Für diese leistungsfähigen Beschäftigten nehmen die Betriebe dann eine Förderung in Anspruch, obwohl sie die Personen möglicherweise auch ohne Förderung beschäftigt hätten.
Substitutionseffekt
Je mehr leistungsfähige Beschäftigte unter den Geförderten sind, desto eher könnten Betriebe versucht sein, nicht geförderte Beschäftigte durch Geförderte zu ersetzen, um so Personalkosten einzusparen.
Verdrängungseffekt
Und schließlich könnten Betriebe, die mit geförderten Beschäftigten arbeiten, aufgrund der dadurch geringeren Lohnkosten ihre Leistungen zu niedrigeren Preisen anbieten und so Betriebe ohne Förderung vom Markt verdrängen.