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Home-Office-Quote: Deutschland im Länder-Vergleich hinten

Die Deutschen arbeiten seltener im Home-Office  als Erwerbstätige  in Nachbarländern. Mit Folgen für die Produktivität und Gesundheit.

Die Deutschen arbeiten deutlich seltener im Home-Office als Erwerbstätige in Nachbarländern. Warum ist das so? Und welche Folgen hat dies für die Arbeitsproduktivität  , Zufriedenheit – und Gesundheit?

Die erwerbstätigen Menschen in Schweden, den Niederlanden und Luxemburg haben eines gemeinsam: Sie haben die höchste Home-Office-Quote in Europa. In Schweden arbeiten 37,7 Prozent der Erwerbstätigen regelmäßig von zu Hause, dicht gefolgt von den niederländischen (37,2 Prozent) und luxemburgischen Erwerbstätigen (33,4 Prozent). Damit arbeitet mehr als jede/jeder dritte Beschäftigte – Männer wie Frauen – in den genannten Ländern manchmal oder sogar gewöhnlich daheim. Und Deutschland? Mit einer Quote von 12,8 Prozent schafft es das größte Land Europas und die Export-Nation Nummer Eins noch nicht mal in die Top-Ten.

Das Diagramm gibt den Anteil der Erwerbstätigen wieder, die zumindest gelegentlich zu Hause arbeiten. Die Daten stammen von Eurostat aus dem Jahr 2019. Ausgewählt wurden die drei Länder mit den höchsten Anteilen (Schweden (37,2 Prozent), Niederlande (37,1 Prozent) und Luxemburg (33,1 Prozent), der EU-Durchschnitt mit 16,1 Prozent, Deutschland mit 12,6 Prozent und die drei Länder mit den niedrigsten Anteilen (Zypern (2,5 Prozent, Rumänien (1,4 Prozent) und Bulgarien (1,1 Prozent).

Wer sich die Statistiken näher anschaut, findet die Erklärung im Vergleich der Branchen. Während in Schweden, den Niederlanden und Deutschlands kleinem Nachbarstaat Luxemburg der Dienstleistungssektor überwiegt, gibt es in Deutschland nach wie vor einen starken Industriesektor mit Arbeit an Maschinen und am Fließband – und diese lässt sich nun mal schlecht an den heimischen Schreibtisch verlagern.

Home-Office-freundlich sind insbesondere die unternehmensnahen Dienstleistungen und die Unternehmensführung und- organisation, in der ein Großteil der Arbeit am Computer erledigt wird. So z.B. die Informations- und Kommunikationsbranche, die Energieversorgung sowie der Bereich Erziehung und Unterricht. Beschäftigte in der Fertigung oder in Verkehr und Logistik haben dagegen nur selten die Möglichkeit, ihre Tätigkeit im Home-Office zu erledigen, da ihre Arbeit an Maschinen und Anlagen oder an den Kontakt mit Kundinnen und Kunden gebunden ist.

Das Diagramm weist die Anteile der Personen aus, die im Zuge des ersten coronabedingten Lockdowns im April 2020 im Home-Office gearbeitet haben. Die größten Anteile mit 59 Prozent finden sich in der Branche Information und Kommunikation, gefolgt von 54 Prozent in der Energieversorgung. Die geringsten Anteile finden sich im Gesundheits- und Sozialwesen (7 Prozent), Wasserversorgung und Abfall (6 Prozent) und dem Gastgewerbe (0 Prozent). Die Daten basieren auf der Mannheimer Corona-Studie und wurden im Zeitraum zwischen dem 20. März und dem 15. April 2020 erhoben (Möhring et al., 2020).

Umfragen unter mehr als 7.000 Erwerbstätigen haben nachgewiesen, dass sich das Home-Office positiv auf die Arbeitszufriedenheit auswirkt. Beschäftigte, die die Möglichkeit zum Home-Office haben, sind zufriedener mit ihrer Arbeit, empfinden ihre Vorgesetzten als fairer und fühlen sich mit ihrem Betrieb enger verbunden. Auf das Gesundheitsempfinden hat das Home-Office hingegen keine Auswirkungen, so das Ergebnis des Monitors „Mobiles und entgrenztes Arbeiten“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (2015). Und eine zweijährige Studie der Stanford University aus den USA beweist, dass die Produktivität im Home-Office unterm Strich signifikant steigt: Mitarbeitende schaffen mehr, werden weniger gestört und sind damit konzentrierter. Empfehlung der Studien-Macher/-innen: Ein Mix aus Büro-Alltag und Home-Office ist ideal.

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