Die Schulsozialarbeit soll vielfältige Funktionen wahrnehmen. Inwiefern sie diese erfüllen kann, hat eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation 2023 an acht berufsbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen untersucht. Die Eindrücke aus der Praxis verdeutlichen, dass das mehrdimensionale Verständnis und die vom Land vordefinierte Rolle von Schulsozialarbeit hohe Anforderungen an die Fachkräfte stellen. Denn indirekt ist damit der Anspruch verbunden, den Schülerinnen und Schülern passgenaue Unterstützung anzubieten. Das bedeutet für Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter zum Beispiel auch, dass sie zunehmend digital geprägte Aufgabenfelder erschließen müssen, damit sie Schülerinnen und Schülern zukunftsgerecht begleiten können.
Aktuell unterstützt die Schulsozialarbeit Schülerinnen und Schüler vor allem darin, digitale Kompetenzen auszubauen. Die Fachkräfte helfen in digitalen Bewerbungsverfahren oder bei Antragsverfahren für soziale Leistungen. Zudem setzen sie Berufe-Apps ein, mit denen Schüler und Schülerinnen sich besser orientieren können. Und sie sensibilisieren dafür, wie sich die persönliche Darstellung in sozialen Medien auf Bewerbungs- und Auswahlverfahren auswirken kann.
Die bisherige Praxis zeigt jedoch, dass digitale Angebote in der Schulsozialarbeit – auch während der Corona-Pandemie – bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Fachkräfte sollten im Bereich digitale Kompetenzen umfassend weitergebildet werden. Das ist besonders mit Blick auf schon etablierte digitale Systeme nötig, wie zum Beispiel digitale Klassenbücher, Lernplattformen oder Datenbanken (Ratermann-Busse et al. 2023).
Durch die Digitalisierung könnte sich die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren wie Lehrkräfte oder Berufsberaterinnen und –beratern verbessern. So wäre zum Beispiel hilfreich, die Schulsozialarbeit digital mit den Berufskollegs und sozialen Diensten in der Kommune zu verknüpfen – etwa indem man sie in digitale Systeme wie digitale Klassenbücher, Lernplattformen oder Datenbanken einbindet. Es würde den Fachkräften ermöglichen, Schülerinnen und Schüler bedarfsorientiert zu unterstützen. Doch Schulsozialarbeiterinnen und und –arbeiter nutzen entsprechende Möglichkeiten nur vereinzelt. Das liegt vor allem an datenschutzrechtliche Vorgaben der beteiligten Organisationen, die berücksichtigt werden müssen.
Grundsätzlich gibt es aber vielfältige Möglichkeiten, wie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter stärker in die Digitalisierungsprozesse von berufsbildenden Schulen und Kommunen eingebunden werden können. So könnten zum Beispiel multiprofessionelle Teams innerhalb berufsbildender Schulen durch die Einbindung in digitale Systeme besser koordiniert werden. Auch eine Vernetzung mit Fachkräften an anderen Schulen sowie weiteren kommunalen Fachstellen wäre mit digitalen Technologien zeitsparend und niedrigschwellig möglich. Derartige Vorhaben, die auf eine stärkere Integration der Schulsozialarbeit abzielen, stoßen aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen, Vorgaben und Ressourcen aber an Grenzen. Das gilt sowohl dafür, wie Schülerinnen und Schüler unterstützt werden können, als auch dafür, wie Fachkräfte weiter qualifiziert werden können. Die Befragten der Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation können mit den bestehenden Kapazitäten und Kompetenzen nicht alle Bedarfe der Schülerinnen und Schüler abdecken und müssen immer wieder entscheiden, welche (digitalisierten) Unterstützung sie überhaupt anbieten können (Ratermann-Busse et al. 2023).