Anfang der Seite Springe zum Hauptinhalt der Seite
Illustration Interview

Was macht eigentlich eine Klimaschutzmanagerin?

Straßenlaternen nachhaltiger machen, Bürger bei Energiefragen beraten: Daria Paluch arbeitet als Klimaschutzmanagerin. Wie ihr Alltag aussieht und warum ihr Job immer wichtiger wird.

Städte und Gemeinden müssen immer mehr darauf achten, ihre CO₂-Bilanz und den Energieverbrauch zu optimieren. Deshalb stellen die Behörden Fachleute an, die entsprechende Maßnahmen vorantreiben. Eine von ihnen ist Daria Paluch, 37 Jahre alt. Sie ist Klimaschutzmanagerin und leitet die Stabsstelle Klimaschutz und Energie der Verbandsgemeinde Wörrstadt in Rheinland-Pfalz, die aus 13 Gemeinden besteht.  

Daria Paluch
© Thomas Sippel - Daria Paluch

Arbeitsalltag 

Ich bin dafür zuständig, für mehr Klimaschutz in unserer Verbandsgemeinde zu sorgen. Grundlage ist ein Klimaschutzkonzept, das unter anderem darauf abzielt, die CO₂-Bilanz zu verbessern und den Energieverbrauch zu senken. Meine Aufgabe ist es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die Umsetzung mit unterschiedlichen Akteuren zu organisieren und immer auf dem Laufenden zu bleiben, welche politischen Entwicklungen für uns relevant werden könnten. 

Ein Beispiel ist die Erneuerung der Straßenbeleuchtung. Alle 4000 Lichtstellen in unseren Gemeinden sind auf LED-Technik umgestellt worden. Ich habe berechnet, wie sich der Verbrauch dadurch verbessert, habe die Anträge auf Fördermittel gestellt, die Handwerkerinnen und Handwerker beauftragt, mit ihnen die Abnahme gemacht und am Schluss bilanziert, was die Umstellung gebracht hat. So sparen wir jährlich 80 Prozent Energie bei der Beleuchtung.  Ein anderes Beispiel ist die Elektromobilität: Wir haben in jeder unserer 13 Gemeinden eine Ladestation errichtet. Ich war von Anfang bis Ende dabei, habe alle Beteiligten an einen Tisch gebracht und werte aus, wie stark die Bürgerinnen und Bürger die Ladestationen nutzen.

Daneben berate ich auch Menschen in unserer Verbandsgemeinde, die Fragen zum Klimaschutz haben. Ich organisiere Veranstaltungen, etwa zur Frage, wie sich Dächer und Fassaden begrünen lassen oder wie Altbauten sinnvoll saniert werden können. Die Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen können auch bei uns anrufen oder in die Beratungsstellen kommen, wenn sie Fragen haben. Wir versuchen dann, ihnen zu helfen – zum Beispiel, wenn sie eine hohe Energieabrechnung bekommen haben und ihre Kosten senken wollen. Zusätzlich gibt es auch Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen, die den Klimaschutz noch etablieren wollen und sich Informationen einholen, wie dies bei uns organisiert ist. 

Kompetenzen 

Eine Ausbildung zur Klimaschutzmanagerin gibt es nicht, stattdessen gibt es ganz unterschiedliche Wege, um in diesen Beruf einzusteigen. Meist handelt es sich um ein Studium, zum Beispiel Klimawandelanpassung oder auch klassische Fächer wie Geografie. Ich selbst habe erst Umweltrecht im Bachelor und dann im Master Umweltmanagement studiert mit dem Abschluss Umweltingenieurin.  

Zu den wichtigsten Kompetenzen zählt, gut organisieren und sich schnell in Dinge einarbeiten zu können. Denn es gibt immer wieder neue gesetzliche Vorgaben, die man verstehen und auf die man reagieren muss. Im besten Fall ist man so informiert, dass man schon ungefähr weiß, was in den nächsten Monaten auf die Gemeinden zukommt. Deshalb ist ein gewisses politisches und juristisches Grundwissen elementar. Man sollte auch Überzeugungskraft besitzen, denn es gilt, die unterschiedlichen Stellen in der Verwaltung bei den Vorhaben mitzunehmen.

Zudem sollte man natürlich die gängigen Software-Tools bedienen können, sei es für z.B. Kalkulationen, Abrechnungen oder Präsentationen. Überzeugungsarbeit muss auch sichtbar gemacht werden. 

Zukunft 

Auf die Kommunen rollt eine riesige Welle an Anforderungen zu, die sie künftig erfüllen müssen – unter anderem infolge des geplanten Heizungsgesetzes. Dass es Klimaschutzmanagerinnen und -manager gibt, die das im Blick haben und frühzeitig reagieren, wird immer wichtiger. Deshalb werden künftig sicherlich noch mehr Kolleginnen und Kollegen gebraucht.  

Noch zählt der Klimaschutz insgesamt zu den freiwilligen Aufgaben der Kommunen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es künftig eine Pflichtaufgabe wird – ähnlich wie die Abwasserbeseitigung. Auch der Beratungsbedarf von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Unternehmen wird steigen.  

Weil sich so viel verändert, ist es in dem Beruf enorm wichtig, sich häufig weiterzubilden. Ich habe zum Beispiel Fortbildungen im Mobilitätsmanagement und im Energiemanagement gemacht.  

Newsletter