Die ökologische Transformation der deutschen Wirtschaft ist maßgeblich durch politische Ziele und entsprechende Investitionen getrieben. Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes im Jahr 2021 wurde das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 gesetzlich verankert (Die Bundesregierung, 2021). Um dieses Ziel zu erreichen, sind umfassende Investitionen in allen Sektoren der Wirtschaft notwendig.
Zwangsläufig ist der ökologische Wandel beziehungsweise die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise auch für die Arbeitswelt zentral. Arbeitgeber und Beschäftigte befinden sich inmitten ökologischer Transformationsprozesse, etwa mit Blick auf den Einsatz neuer, klimaneutraler Technologien und veränderter Arbeits- und Produktionsweisen. So ergab eine repräsentative Befragung aus dem Jahr 2022, dass rund die Hälfte der Beschäftigten schon heute die Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf die eigene Arbeit wahrnehmen (DGB, 2023).
Wie viele Menschen einer “grünen Beschäftigung” nachgehen, hängt von der gewählten Definition ab. So sind drei Definitionen für grüne Beschäftigung gängig:
Darüber hinaus ist entscheidend, ob die Zuweisung über Branchen, Unternehmen oder Arbeitsplätze erfolgt – denn nicht jedes Unternehmen und nicht jeder Job in einer umweltfreundlichen Branche leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Ebenso können Unternehmen und Beschäftigte ökologische Tätigkeiten ausführen, ohne dass sie zu einem nachhaltigen Wirtschaftszweig wie beispielsweise dem Bereich der erneuerbaren Energien zählen (Graf und Reuter, 2017). Zahlen zum Ausmaß der Beschäftigung variieren deshalb erheblich.
Eurostat definiert die Umweltwirtschaft als den Teil der Ökonomie, der Güter herstellt und Dienstleistungen durchführt, die dem übergeordneten Ziel dienen, Umweltrisiken, Emissionen und Ressourcenverbrauch reduzieren. Es geht also branchenübergreifend um Produzenten von Gütern, Technologien und Dienstleistungen, die Umweltschäden oder Ressourcenabbau vermeiden oder zumindest vermindern, behandeln, kontrollieren, messen und untersuchen. Das beinhaltet etwa die Herstellung von Gütern zur Wärme- und Schalldämmung in Gebäuden oder die Erzeugung von Strom, Gas und Wärme aus erneuerbaren Energien.
Unsere Kennzahl „Entwicklung der Beschäftigung im Wirtschaftssektor Umweltgüter und –dienstleistungen; Ressourcenmanagement“ stellt die Entwicklung der Beschäftigung in diesem Bereich separat nach dem Hauptzweck der jeweiligen Aktivitäten dar. Demnach waren im Jahr 2019 über 650.000 Vollzeitbeschäftigte in der Umweltwirtschaft tätig – Tendenz steigend.
Das Umweltbundesamt arbeitet mit einer breiteren Zuordnung und erfasst alle Beschäftigten in Teilen der Gesamtwirtschaft, die in irgendeiner Weise von Umweltschutzaktivitäten abhängen. So hatten laut dieser Definition 2019 fast drei Millionen Menschen einen Job, der direkt oder indirekt mit dem Umweltschutz in Verbindung stand – ebenfalls mit steigender Tendenz. Während in der von Eurostat definierten Umweltwirtschaft etwa zwei Drittel der Beschäftigung auf das verarbeitende Gewerbe und die Wasserversorgung sowie Abwasser- und Abfallentsorgung fiel, ist die Umweltschutzbeschäftigung deutlich breiter aufgestellt mit der Unternehmensdienstleistung, dem Baugewerbe und dem verarbeitenden Gewerbe als beschäftigungsreichsten Branchen.
Um die Klima- und Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen, werden viele Fachkräfte gebraucht. Das Erwerbspersonenpotenzial wird in den kommenden Jahren allerdings deutlich sinken. Gerade in bau- und verkehrsnahen Berufen, die infolge der ökologischen Transformation besonders gefragt sind, gibt es bereits große Fachkräfteengpässe (mehr lesen unter Wie Nachhaltigkeit die Berufswelt wandelt). Übergreifend besteht der größte Engpass im Bereich beruflich ausgebildeter Fachkräfte im Handwerk. Hervorzuheben sind hier etwa die Bereiche Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Aus- und Trockenbau sowie Energietechnik (Zika et al., 2021; Zika et al., 2022).
Welche Berufe darüber hinaus besonders gefragt sind, lesen Sie in unserem Beitrag „Berufe für eine Green Economy“. Der Beitrag beleuchtet außerdem das geforderte Qualifikationsprofil, die Aufgaben und Tätigkeiten von Beschäftigten und wie unterschiedlich die Berufe im Umweltschutz sind