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Weiterbildung zur Fachkräftesicherung – Es herrscht Zurückhaltung

Nicht repräsentative Studie der Hays AG und des Instituts für Beschäftigung und Employability zeigt, dass nur jede/-r fünfte Entscheider/-in im Unternehmen Maßnahmen der Weiterbildung als Instrument zur Fachkräftesicherung begreift.

 

21 Prozent der betrieblichen Entscheiderinnen und Entscheider sehen in der gezielten Weiterbildung von Beschäftigten ein Mittel zur Fachkräftesicherung. Zu diesem Ergebnis kommt eine nicht repräsentative  Befragung des Personaldienstleisters Hays AG und des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE).

21 %

Weiterbildung rangiert damit deutlich hinter weiteren Ansätzen zur Fachkräftesicherung wie zum Beispiel Neueinstellungen (39 Prozent) oder Investitionen in die Mitarbeiterbindung (29 Prozent). Eine Umschulung  von Beschäftigten bewerten sogar nur 11 Prozent der befragten Entscheiderinnen und Entscheider als geeignete Maßnahme zur Fachkräftegewinnung.

Generell sehen die Befragten dennoch einen erheblichen Investitionsbedarf in Weiterbildung. Diese auf den ersten Blick scheinbar gegenläufigen Umfrageergebnisse, können unter anderem so erklärt werden: Entscheiderinnen und Entscheider in Betrieben sehen in Weiterbildung vor allem ein Instrument, um Mitarbeitende auf stetig steigende Anforderungen an Arbeit und Kompetenzen vorzubereiten. Als Mittel zur Fachkräftesicherung wird sie weniger begriffen.

Zu den Gründen liefert die Befragung keine Hinweise. Der Blick in weiterführende Literatur liefert mögliche Erklärungsansätze. So könnte es zum Beispiel sein, dass es in der bestehenden Belegschaft keine Mitarbeitenden gibt, die für eine Weiterbildung freigestellt werden können. Denn gerade klassische formale Weiterbildungen dauern meist mehrere Monate, mitunter auch Jahre – und sie finden häufig außerhalb des Betriebs statt (unser Lexikon-Beitrag erklärt die Formen der Weiterbildung im Detail).

Weitere mögliche Gründe, warum die Bedeutung von Weiterbildungsmaßnahmen verkannt wird: Den Unternehmen fehlt der Überblick über Weiterbildungsangebote oder sie zeigen prinzipiell Vorbehalte, inwiefern eine Weiterbildung für den Betrieb oder auch den einzelnen Beschäftigten von Nutzen ist.

Der Verzicht auf Weiterbildung ist vielfach eine vergebene Chance – für Arbeitgebende und Mitarbeitende. Langfristig bieten gerade formale Weiterbildungen gute Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg – und damit auch die Deckung des betrieblichen Fachkräftebedarfs, wie unsere Infografik zu den Anreizen und Effekten von Weiterbildung erläutert. Welche Unterstützungsmöglichkeiten für Betriebe und Beschäftigte im Weiterbildungsbereich bestehen, führt unser Artikel zur Weiterbildungslandschaft in Deutschland auf. Im Interview stellt Dr. Hans Jürgen Urban von der IG Metall das Konzept der Weiterbildungsmentorinnen bzw. -mentoren vor, ein Unterstützungsangebot, das vor allem darauf abzielt, Geringqualifizierte für die Teilnahme an Weiterbildung zu motivieren.

Zentrale Quelle:

Eilers, S./Rump, J./Schabel, F./Möckel, K. (2022): HR-Report 2022: Organisationen unter Druck. Hays AG/Institut für Beschäftigung und Employability (Hrsg.)

Die Befunde gehen aus einer jährlich durchgeführten, nicht repräsentativen Studie der Hays AG und des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) hervor, für die im Jahr 2022 rund 1.000 betriebliche Entscheiderinnen und Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu betrieblichen Personalfragen befragt wurden.

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