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„Die Digitalisierung ist die größte Herausforderung für die Metall- und Elektroindustrie“

Die digitale Transformation gehört zu den größten Zukunftsaufgaben für die Metall- und Elektroindustrie. Über nötige Maßnahmen spricht Ratsmitglied Dr. Luitwin Mallmann im Interview. Er ist ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung „unternehmer nrw“ sowie des Verbandes METALL NRW.

  • Die wachsende E-Mobilität wird die Metall- und Elektroindustrie durch ihren Automobilschwerpunkt in besonderer Weise betreffen
  • Im Bereich der kleinen und mittelständische Unternehmen – dem Rückgrat der Branche – müsse daher über Hilfestellungen zur Förderung ihrer Transformation nachgedacht werden, so Ratsmitglied Dr. Luitwin Mallmann
  • In Sachen Fachkräftesicherung rät er den Unternehmen, verstärkt in die Weiterbildung ihrer eigenen Beschäftigten zu investieren
Luitwin Mallmann

Herausforderungen für die Metall- und Elektroindustrie

Gestiegene Energiepreise und gestörte Lieferketten sind aktuell große Herausforderungen für die Metall- und Elektroindustrie. Wie kann sich die Branche zukunftssicher aufstellen?

Mallmann: Ich glaube, dass die Schwierigkeiten bei den Lieferketten und den Energiepreisen vorübergehender Natur sein werden. Was bleibt, ist die große Herausforderung, sich auf die Transformation einzustellen. Die E-Mobilität wird die Metall- und Elektroindustrie, die ja noch stark Automobil-lastig ist, ganz besonders treffen, aber auch die Digitalisierung macht vor keinem Unternehmen Halt. Da liegt wahrscheinlich die größte Herausforderung für die Akteure der Metall- und Elektroindustrie. Man hat Schritt aufgenommen. Im Bereich der kleinen und mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der Metall- und Elektroindustrie sind, müssen wir aber noch über eine Reihe von Hilfestellungen nachdenken, damit diese Unternehmen ertüchtigt werden, auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Erfolgsmodell Tarifpartnerschaft

Warum ist die Tarifpartnerschaft auch in Krisenzeiten ein Erfolgsmodell?

Mallmann: Weil sich in vergangenen Krisenzeiten gezeigt hat, dass die Tarifpartner sehr wohl Antworten finden können auf die besonderen Probleme der Zeit. Denken wir an das Jahr 2010, die große Finanzkrise, die alsbald zu einer Krise der Realwirtschaft wurde, aber auch die Jahre 2020/21, als die Corona-Welle die Industrie fest im Griff hatte. In beiden Situationen haben die Tarifpartner praktische und angemessene Antworten auf die Situation gefunden, die von den Betrieben auch angenommen worden sind.

Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel betrifft auch die Metall- und Elektro-Industrie. Welche Maßnahmen können Abhilfe schaffen?

Mallmann: Für mich ist ganz entscheidend, dass die Betriebe zunächst einmal in den Reihen ihrer eigenen Beschäftigten nach Höherqualifizierung suchen. Dass sie prüfen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können und welche zusätzlichen Kenntnisse und Qualifikation man ihnen vermitteln kann, damit sie Fachaufgaben höherwertiger Natur erledigen können. Ich glaube, das Potenzial ist in jedem Betrieb vorhanden und wird noch nicht ausreichend ausgeschöpft.

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