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Was macht eigentlich ein Ranger?

Sie arbeiten als Naturschutzwart oder in der Naturwacht in Naturschutzgebieten: Der Beruf des Rangers ist in Deutschland angekommen. Wir stellen ihn vor.

Die Naturräume in Deutschland stehen unter Druck. Erholungsort, Ertragsquelle, CO2-Speicher, Raum für Artenvielfalt und Forschungsobjekt – das alles sollen zum Beispiel Wälder für unsere Gesellschaft sein. Rangerinnen und Ranger arbeiten als Naturschutzwart, Schutzgebietsbetreuer oder Naturwacht-Mitarbeiter in Nationalparks, Biosphärenreservaten, Naturparks, kleineren Naturschutzgebieten und Ökostationen dafür, dass ökologisch wertvolle Naturräume erhalten bleiben – als Lebensraum für vielfältige, seltene Arten, aber auch, um weiter wichtige Ökosystemleistungen zu übernehmen wie das Speichern von CO2 durch Moore im Klimawandel. Lukas Schmidt ist Ranger im Nationalpark Schwarzwald. Hier gibt er einen Einblick in seinen Arbeitsalltag und die Kompetenzen, die er braucht.

Ranger Lukas Schmidt
© Nationalpark Schwarzwald - Lukas Schmidt

Arbeitsalltag

Lukas Schmidt: Meist bin ich zu Fuß draußen im Nationalpark unterwegs, mache naturkundliche Führungen für Gruppen oder fahre unseren Informationsstand mit dem E-Bike ins Gelände und erkläre den Besuchern den Nationalpark. Ich bin der durch Dienstkleidung erkennbare Ansprechpartner für die Besucher in der Fläche und Vermittler zwischen Mensch und Natur. Ich erkläre die Idee des Nationalparks, Regeln, Änderungen, etwa beim Wegekonzept, gebe genauso aber Kritik und Vorschläge der Besucher an die Verwaltung weiter. Der zweite große Aspekt neben der Umweltbildung ist die Gebietskontrolle, bei der ich die Einhaltung der Regeln des Nationalparkgesetzes überwache. Wenn wir Verstöße sehen und zum Beispiel jemand die Wege verlässt, reicht meistens ein Gespräch. Bei schwereren Vergehen wie Feuermachen, Campen oder dem Nachstellen von Tieren in streng geschützten Bereichen stellen wir auch Bußgelder aus oder leiten sie an die Polizei weiter. Je nach Saison kommen noch weitere Aufgaben wie das Monitoring von gefährdeten Arten hinzu, Beschilderung zur Besucherlenkung oder die Betreuung von Ehrenamtlichen. Und etwas Büroarbeit ist natürlich auch dabei.

Kompetenzen

Schmidt: Eigentlich wollte ich Förster werden, habe im Forstwirtschaftsstudium aber gemerkt, dass ich im Naturschutz arbeiten möchte. Durch mein Studium habe ich eine solide fachliche Grundausbildung. Auch als Ranger im Naturschutz brauche ich bestimmte Kompetenzen und Qualifikationen: Kommunikationsfähigkeit, pädagogisches Verständnis und Durchsetzungsvermögen gehören dazu. Für eigentlich alles, was ich tue, ist es aber vor allem wichtig, dass ich für den Naturschutz brenne. Nur dann kann ich andere dafür begeistern und sensibilisieren. Im Kontakt mit Menschen muss ich auch konfliktfähig sein und Menschenkenntnis haben. Wir sind draußen oft allein unterwegs und müssen Situationen selbst entschärfen können. In Deeskalationstrainings bereiten wir uns darauf vor. Auch digitale Kompetenzen sind wichtig: Fürs Monitoring haben wir beispielsweise eine App aus Südafrika übernommen, die wir fürs Spurenlesen der heimischen Tierwelt angepasst haben. Bei der Auswertung der Daten müssen wir Langzeittrends dokumentieren und erkennen können, die oft Folge des Klimawandels sind. Viele dieser Fähigkeiten eigne ich mir im Job über die Kollegen oder über Weiterbildungen an.

Zukunft

Schmidt: Unser Beruf wird immer wichtiger. Ich beobachte, dass das Interesse an der Natur in der Bevölkerung wächst. Nicht nur als Kulisse für Sport und Erholung: Immer mehr Menschen interessieren sich für die ökologischen Zusammenhänge und möchten etwas tun. Denn die Dürresommer oder das, was die Natur für den Menschen leistet und nun immer öfter nicht mehr leisten kann, die sogenannten Ökosystemleistungen, machen den Handlungsbedarf spürbar. Gleichzeitig nimmt die Diskussionsbereitschaft und bisweilen auch die Aggressivität zu. Hier werden unsere Deeskalationsfähigkeiten sicher weiter stark gefragt sein. Und natürlich schlägt der demografische Wandel auch bei den Rangern zu. Die ersten gehen jetzt in Ruhestand. Vom Schutzziel zwei Prozent Wildnis in Deutschland sind wir zudem noch weit entfernt. Das heißt, es wird mehr Schutzgebiete geben, und es braucht mehr Ranger. Und die sollten auch in Zukunft in Schutzgebieten und nicht in Wirtschaftswäldern eingesetzt werden. Da sehe ich aktuell einen Trend, der nicht gut ist.

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