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Bühnenbild Arbeitszufriedenheit

Arbeitszufriedenheit im Wandel der Arbeitswelt

Rund neun von zehn der Erwerbstätigen sind mit ihrer Arbeit auch insgesamt zufrieden. In unseren Beiträgen beleuchten wir verschiedene Aspekte der Arbeitszufriedenheit.

Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens. Ihre individuelle Bedeutung wird offensichtlich, wenn man sich vor Augen hält, wie viel Lebenszeit man mit der Ausübung der beruflichen Tätigkeit verbringt. Ein erfülltes und zufriedenes Arbeitsleben ist daher ein wichtiger Baustein für ein glückliches Leben. Arbeiten zahlt dabei nicht nur auf den materiellen Wohlstand ein, sondern fördert auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die Persönlichkeitsentwicklung und Herausbildung des Selbstwertgefühls. Der Verlust des Arbeitsplatzes kann Menschen in eine tiefe (Sinn-)Krise stürzen, die ihre Lebenszufriedenheit nachhaltig beeinträchtigt.

Arbeitszufriedenheit in Zahlen

Arbeitszufriedenheit in Zahlen

In Deutschland sind rund neun von zehn Erwerbstätigen mit ihrer Arbeit insgesamt zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Erhebungen beispielsweise des Statistischen Bundesamtes (2020) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2019, S. 52). Die Zufriedenheit ist seit Jahren auf konstant hohem Niveau (ebda.; Wolter et al., 2017, S. 57Brenke, 2015, S. 720) und auch während der Corona Pandemie im Jahr 2020 laut dem Deutsche Post Glücksatlas 2020 – trotz besonderer Herausforderungen beispielsweise berufstätiger Eltern und bestimmter Berufsgruppen – insgesamt nur moderat gesunken.  

Zwischen den Erwerbsgruppen lassen sich Unterschiede in der Zufriedenheit feststellen, so sind Selbstständige besonders häufig sehr zufrieden (Statistisches Bundesamt, 2020). Und auch bei Betrachtung einzelner Aspekte der Arbeit zeigt sich ein differenziertes Bild (BAuA, 2019, S. 49 ff.): Während die Zufriedenheit mit der Art und dem Inhalt der Tätigkeit besonders hoch ist, ist beim Einkommen noch Luft nach oben. 

Arbeitszufriedenheit als Indikator für eine gute Arbeit?!

Arbeitszufriedenheit als Indikator für eine gute Arbeit?!

Eine hohe Arbeitszufriedenheit liegt nicht nur im Interesse jedes Einzelnen, sondern stellt auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Die Zufriedenheit mit dem Job steht im positiven Zusammenhang mit der Arbeitsproduktivität  (Böckerman/Ilmakunnas, 2012; Oswald et al., 2015), stärkt die Mitarbeiterbindung (Clark et al., 1999) und spart dem Betrieb Kosten, die durch Neubesetzungen und Eingliederung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen würden.

Die Arbeitszufriedenheit beruht auf der individuellen Einstellung einer Person, die verschiedene für sie wichtige Aspekte der Arbeit bewertet und mit ihren Erwartungen abgleicht. Ob Aspekte wie gute Karrieremöglichkeiten, ein kreatives Arbeitsumfeld oder die enge Zusammenarbeit im Team besonders wichtig sind, ist unterschiedlich. Im Gegensatz zu Ansätzen, die versuchen die Arbeitsqualität anhand fester Kriterien objektiv messbar zu machen, wie beispielsweise der DGB-Index Gute Arbeit, ist die Arbeitszufriedenheit ein Urteil aus dem Blickwinkel des jeweiligen Beschäftigten. Aufgrund unterschiedlicher Präferenzen, Erwartungen und persönlicher Voraussetzungen können beispielsweise zwei Personen, die beide als Fitnesstrainerinnen bzw. Fitnesstrainer die gleichen Aufgaben unter gleichen Bedingungen ausüben, einmal sehr zufrieden und einmal absolut unzufrieden damit sein. Gleiches gilt auch im Zeitablauf für ein und dieselbe Person.

Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit

Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit

Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit

Ob das Einkommen als zufriedenstellend wahrgenommen wird und zur allgemeinen Arbeitszufriedenheit beiträgt, hängt nicht nur von dessen Höhe, sondern mehr noch davon ab, ob das eigene Einkommen mit dem der Referenzgruppe – bestehend wahlweise aus Kolleginnen und Kollegen, dem Freundeskreis oder der Partnerin bzw. dem Partner – mithalten kann. Eine Gehaltserhöhung macht nicht zwangsläufig zufriedener. Wichtiger ist, dass es auch als angemessen und gerecht wahrgenommen wird. Dass ein steigender Lebensstandard Menschen nicht automatisch auch zufriedener macht, ist auch als Easterlin-Paradoxon  bekannt. Das Easterlin-Paradoxon besagt, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt das subjektive Glücksempfinden direkt mit dem Einkommen korreliert, sowohl zwischen als auch innerhalb von Nationen, aber im Laufe der Zeit die langfristigen Wachstumsraten des Glücksempfindens und des Einkommens nicht signifikant miteinander verbunden sind. Für das subjektive Glücksempfinden ist es wichtiger, dass man reicher (oder zumindest nicht ärmer) ist als Menschen, mit denen man sich vergleicht. Der vermeintliche Widerspruch das mehr Wohlstand nicht glücklicher macht, liegt also maßgeblich an der Bedeutung des sozialen Vergleichs.

Sinnerleben in der Arbeitswelt

Sinnerleben in der Arbeitswelt

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung, wie sie gerade die hart umkämpfte gut ausgebildete jüngere Generation für sich gewinnen können, der nachgesagt wird, weniger Wert auf Materielles zu legen und dafür besondere Ansprüche an die Sinnhaftigkeit von Arbeit zu stellen. Doch was ist dran an der Generation Y (Why)?

  • In unserem Artikel gehen wir der Frage nach, ob die Generation Y nachweislich andere Erwartungen an ihr Arbeitsleben hat.

Arbeitszufriedenheit fördern – aber wie?

Arbeitszufriedenheit fördern – aber wie?

Die Arbeitszufriedenheit lässt sich auf vielfältige Weise positiv beeinflussen. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit gehören die Arbeitsinhalte, das Einkommen, die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die Entwicklungsperspektiven (Beförderungs- und Weiterbildungsoptionen), das Gemeinschaftsgefühl und die Führungsqualität, sowie die physischen und psychischen Anforderungen der Tätigkeit.

Für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gibt es vielfältige Informationen wie sich die Arbeitszufriedenheit ihrer Beschäftigten fördern lässt. Eine Übersicht mit fünf ausgewählten Angeboten finden Sie hier.

Literaturverzeichnis

    • Böckerman, Ilmannukas, 2012, The Job Satisfaction-Productivity Nexus: A Study Using Matched Survey and Register Data, in: Human Resource Management, Jg. 65, Nr. 2 
    • Clark/Gorgellis/Sanfey,1999, Job Satisfaction, Wage Changes and Quits: Evidence from Germany.in: Studies in Economics, Nr. 9711 
    • Oswald/Proto/Sgroi, 2015, Happiness and Productivity, in: Journal of Labor Economics, Jg. 33, Nr. 4 
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