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Geflüchtete am Arbeitsmarkt: Beschäftigungsstrukturen und Verdienstunterschiede

Zwei Drittel der männlichen Geflüchteten haben nach fünf Jahren in Deutschland Arbeit. Die Integration ihrer Kompetenzen am Arbeitsmarkt gelingt weniger gut.

Das Thema Geflüchtete und ihre Integration in den Arbeitsmarkt rückte in Deutschland erst seit 2015 in den Fokus politischer und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Eine der wichtigsten Datenquellen ist die IAB BAMF SOEP Befragung von Geflüchteten, die aus Zufallsstichproben fast 8.000 erwachsene Geflohene befragte, die zwischen 2013 und 2016 einreisten (Kroh et al. 2016; Brücker et al. 2020).

Die Infografik ist in mehrere Abschnitte unterteilt und zeigt zunächst, dass 5 Jahre nach dem Zuzug nach Deutschland 64 Prozent der geflüchteten Männer, aber nur 20 Prozent der geflüchteten Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen.   Die zweite Grafik zeigt, dass im Juni 2020 mit 59 Prozent die überwiegende Mehrheit der Deutschen eine Tätigkeit auf Fachkräfte-Niveau ausgeübt hat und 28 Prozent als Spezialist oder Experte. Lediglich 12,3 Prozent führten Helfertätigkeiten aus. Bei ausländischen Beschäftigten war dagegen der Anteil an Helfertätigkeiten deutlich höher. Bei Ausländern aus der EU waren dies 45 Prozent und bei Geflüchteten knapp 44 Prozent. In beiden Gruppen übten nur knapp 10 Prozent eine Tätigkeit als Experte oder Spezialist aus.   Die dritte Grafik zeigt die Wirtschaftszweige, in den Geflüchtete am häufigsten arbeiten. Bei den sozialversicherungspflichtigen Jobs arbeiten die meisten Geflüchteten mit 14 Prozent im Bereich Handel inklusive KFZ-Reparatur und Instandhaltung, gefolgt von Zeitarbeit mit 12,4 Prozent, dem verarbeitenden Gewerbe mit 12 Prozent und im Gastgewerbe mit 11,1 Prozent. Bei den Minijobs dominiert das Gastgewerbe mit 40,3 Prozent, gefolgt vom Handel mit 13,3 Prozent und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 13,2 Prozent.   Schließlich zeigt die vierte Grafik die Verdienstunterschiede zwischen Deutschen und Geflüchteten im gleichen Alter oder gleicher fachlicher Tätigkeit. So verdienen Geflüchtete zwischen 26 und 35 Jahren nur 63 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns der gleichen deutschen Altersgruppe. Bei den 36 bis 64 Jahren sind es sogar nur 54 Prozent. Zudem bekommen Geflüchtete für Fachtätigkeiten nur 69 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns von deutschen Facharbeitern und selbst geflüchtete Spezialisten und Experten verdienen rund ein Viertel weniger.
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