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Ukrainische Geflüchtete: Viele wollen langfristige Perspektive

Eine Befragung ukrainischer Flüchtlinge zeigt, dass die gesellschaftliche Teilhabe wächst. Rund die Hälfte möchte langfristig in Deutschland bleiben. Das Bildungsniveau unter den Geflüchteten ist hoch: Rund 70 Prozent haben einen Hochschulabschluss.

Ergebnisse der Befragung

Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 hat für die größte Flüchtlingsbewegung seit dem zweiten Weltkrieg gesorgt. Allein eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit Kriegsbeginn nach Deutschland geflüchtet. Wer sind diese Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, und was bedeutet ihre Integration für den deutschen Arbeitsmarkt? Eine gemeinschaftliche Befragung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat folgende Ergebnisse gebracht:  

  1.  
     

    Hohes Bildungsniveau unter Geflüchteten aus Ukraine

    Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ihres Herkunftslandes weisen die Geflüchteten ein bemerkenswert hohes Bildungsniveau auf: 72 Prozent haben einen Hochschulabschluss und waren vor Kriegsbeginn oftmals in Berufen mit hohen Anforderungen tätig.  

Vergleich Bildungsqualifikationen Geflüchteter aus der Ukraine, Bevölkerung Ukraine und Bevölkerung Deutschland
  1.  
     

    Unterstützungsbedarf bei der Sprache

    Zum Zeitpunkt der Befragung hatte die Hälfte der Geflüchteten bereits einen oder mehrere Deutschkurse besucht. Allerdings sind nur wenige Befragte in der Lage, Deutsch gut zu sprechen. Acht von zehn Geflüchteten gaben an, dass sie keine oder eher schlechte Deutschkenntnisse haben, während 14 Prozent über mittlere Kenntnisse und 4 Prozent über gute oder sehr gute Kenntnisse verfügen. Die Geflüchteten sehen hier den größten Bedarf an Unterstützung: 49 Prozent wünschen sich Hilfe beim Erlernen der Sprache. 

  2.  
     

    Hoher Anteil in (hoch)qualifizierter Tätigkeit

    In Deutschland sind 83 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten aus der Ukraine als Angestellte mit überwiegend geistigen Tätigkeiten beschäftigt, während 8 Prozent als Arbeiter und Arbeiterinnen mit überwiegend körperlichen Tätigkeiten arbeiten und weitere 8 Prozent als Selbständige tätig sind. Von den erwerbstätigen Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland üben derzeit 30 Prozent eine Tätigkeit aus, für die ein Hochschulabschluss erforderlich ist. 19 Prozent haben eine Berufstätigkeit, die eine höhere Fachausbildung erfordert, und 22 Prozent arbeiten in einem Beruf, der einen beruflichen Ausbildungsabschluss erfordert. 29 Prozent sind als Un- oder Angelernte tätig. Somit üben 71 Prozent der erwerbstätigen ukrainischen Geflüchteten in Deutschland eine qualifizierte oder hochqualifizierte Tätigkeit aus. 

  3.  
     

    Geflüchtete wünschen sich längerfristige Bleibeoption

    Die Lebensbedingungen und Bleibeabsichten der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer werden durch den unsicheren Kriegsverlauf und die rechtlichen Rahmenbedingungen geprägt. 37 Prozent der Geflüchteten möchten dauerhaft oder für mehrere Jahre in Deutschland bleiben, 34 Prozent bis zum Ende des Krieges, 27 Prozent sind noch unentschieden und 2 Prozent planen, Deutschland innerhalb eines Jahres wieder zu verlassen. Die Entscheidung hängt auch stark von der familiären und beruflichen Situation ab. Geflüchtete, die nach (Aus-)Bildungsmöglichkeiten suchen, über gute Deutschkenntnisse verfügen und sich in Deutschland willkommen fühlen, neigen eher dazu, dauerhaft zu bleiben. 

    Lesen Sie hier, wie erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt gelingt: Zuwanderung braucht Transparenz, faire Arbeit und schnellere Verfahren

Info zur Befragung

  • Zwischen August und Oktober 2022 wurden 11.225 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) sowie dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) befragt. Diese Befragung ist repräsentativ für die Gesamtheit der ukrainischen Geflüchteten, die seit dem Ausbruch des Krieges am 24. Februar 2022 bis zum 8. Juni 2022 nach Deutschland zugewandert sind.

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